Und
wieder eine vergebene Chance, oder: wie Zookritik sich selbst schadet Gedanken
zu Colin Goldners „Wahrheiten über Gorilla, Orang
Utan &
Co in deutschen Zoos – Lebenslänglich hinter
Gittern“. von
Jörg Adler, Münster (Ich schreibe diese
Zeilen nicht als Geschäftsführer und Zoodirektor,
sondern als ein Insider, der die deutsche Tiergärtnerei seit
knapp 50 Jahren aktiv kennt und den die Verantwortung für
Menschenaffen im Beruf immer begleitet hat. Als Lesehilfe für
das Buch empfehle ich, die Summierung von Begriffen wie
„absurd, abstrus, abstrusesten (?), Geschwafel,
schwadroniert, grotesk, groteskerweise“ gelassen hinzunehmen,
sonst könnte es ätzend werden. Anders der Begriff
„angeblich“, der gehört zum System Goldner
und sollte ernst genommen werden, wie auch „dem Vernehmen
nach“.)
„Zoos
halten ihre Besucher vorsätzlich unaufgeklärt und
fehlinformiert, denn: aufgeklärte und informierte Menschen
besuchen keine Zoos“. Colin GoldnerPräambel
Vielleicht muss ich mich einfach
von meiner romantischen Vorstellung trennen, dass auch Zookritiker,
oder besser Zoogegner und ihre Forderungen es wert sind, über
deren Positionen nachzudenken, oder gar mit ihnen zu diskutieren. Diese
idealisierende Auffassung vom fairen Streit mit Andersdenkenden, das
gebe ich zu, hat mir auch schon in der DDR gelegentlich
Unverständnis eingebracht, wenn ich z. B. nach den
Montagsgebeten in der Leipziger Nikolaikirche versucht hatte, mit
meinen politischen „Gegnern“ zu diskutieren. Welch
ein absurdes Unterfangen, mit der indoktrinierten Staatsmacht ein
vernünftiges Gespräch zu führen. Das war in
der DDR, das war vor 25 Jahren.
Ähnlich
hilflos fühlte ich mich in den vergangenen drei Tagen. Die
sonnigen Pfingsttage habe ich genutzt, um mich mit den Anti-Zoo-Thesen
von Colin Goldner & Co zu beschäftigen. Die
Hilflosigkeit beim Studium dieses umfangreichen Buches rührte
aber weniger daher, dass ich als Tiergärtner und Christ quasi
doppelte Prügel einstecken musste; nein, Prügel
einstecken ist für mich kein Problem, das nehme ich sportlich.
Die Hilflosigkeit entsprang vielmehr der Erkenntnis, dass ein Autor auf
knapp 500 Seiten (Pfingsten war zum ungestörten Lesen ein
Glücksfall!) es schafft, ein hoffnungslos mit Un- und
Halbwahrheiten, mit penetranter, nahezu triefender Polemik und
herablassenden Kommentaren derart überfrachtetes Buch zu
schreíben, dass sein eigentliches Anliegen, die Situation
der Menschenaffen in Zoologischen Gärten zu verändern
(bewusst sage ich nicht „zu verbessern“), glatt
untergeht.
Am Ende der drei Tage bleibt
für mich ein hasserfülltes Pamphlet gegen Zoos im
allgemeinen und Zoodirektoren im speziellen; Tierpfleger und
Tierärzte inklusive. (Ich gehe davon aus, dass C. Goldner sich
nie auf eine Stelle in einem Zoo beworben hat und abgelehnt wurde, das
wäre noch eine allzu menschliche Erklärung
für den Geist seiner bisherigen Zoo-Verrisse und sein
Vokabular.)
Ich gebe dennoch die Hoffnung nicht auf,
vernünftige Menschen zu finden, mit denen wir gern und auf
Augenhöhe darüber diskutieren können, was in
den Zoos und adäquaten Einrichtungen sich noch ändern
und verbessern sollte, wo Handlungsbedarf besteht und wie wir
bestehende Probleme lösen können, die ich keinesfalls
ignoriere. Damit am Ende tatsächlich die Tiere davon
profitieren und nicht Menschen, die auf dem Rücken der Tiere
einen Glaubenskrieg führen möchten.
Sollte
also das Anliegen von C. Goldner tatsächlich eine
spürbare Verbesserung der Lebenssituation verschiedener
Menschenaffen in Zoologischen Gärten sein, hätte ich
doch eher konstruktive und praktikable Vorschläge erwartet;
Angebote zum gemeinsamen Vorgehen zugunsten der Menschenaffen, aber
nicht einen Wust an Beschimpfungen der Verantwortlichen, die
letztlich dafür sorgen müssen, dass sich die
Umstände ändern könnten. Als Psychologe
müsste Herr Goldner doch wissen, dass der von ihm
gewählte Weg, wenn nicht gar falsch, dann zumindest
fragwürdig ist. Ohne die Entscheidungen der beschimpften
Zoodirektoren, Kuratoren, Tierärzte und Tierpfleger wird kein
Menschenaffe auch nur einen qm mehr Platz finden.
Kann
Herr Goldner wirklich glauben, mit diesem Buch einen konstruktiven
Beitrag zum Tierschutz geleistet zu haben? Welcher Schimpanse, welcher
Orang-Utan, welcher Gorilla in einem Zoo wird von diesem Buch
profitieren? Kann der Verfasser den Verwandten in die Augen schauen und
sagen: „Ich tue was für Euch“? Ich kann
das, wenn auch nur unbefriedigend und den aktuellen Gegebenheiten
entsprechend; welch eine ungeahnte Umkehrung der Thesen dieses Buches!
Der
gute Gedanke, vielleicht auch die gute Absicht, die hinter dem Great
Ape Project steht, wird mit diesem Buch in sträflicher Weise
sabotiert, das macht mich traurig und wütend zugleich.
Ich
glaube nicht, dass auch nur einem der heute und hier lebenden
Menschenaffen damit geholfen ist, völlig absurde, weil absolut
unmöglich zu realisierende Forderungen zu stellen wie die
Schließung aller Zoos (ich komme noch darauf
zurück). Und den Brüdern und Schwestern in Afrika und
in Asien ist damit auch nicht geholfen.
Zoo und Religion
C.
Goldner befasst sich in den ersten, z.T. noch polemikfreien und daher
auch informativen Abschnitten mit dem Verhältnis der
Religionen zur Tierwelt, mit der Abstammungslehre Darwins und den
Jahrzehnten der Aufklärung, sowie dem traurigen und Tiere
verachtenden Kapitel des Missbrauchs von Affen, insbesondere der
Menschenaffen in den Medien und in der Kunst. Da läuft mir ein
Schauer den Rücken herunter, wenn ich einen Schimpansen mit
Hakenkreuzbinde sehe. Es läuft mir aber auch der Schauer den
Rücken herunter, wenn Goldner dogmatisch fordert:
„Tierbefreiungsarbeit muss insofern immer und grundlegend
Religionsbefreiungsarbeit sein“.
Ich
vernachlässige einmal die nachhaltigen Schäden von
„Tierbefreiungsarbeit“ für unsere
einheimische Fauna, und unterstelle
„Tierbefreiungsarbeit“ als positiv besetzten
Begriff für „Tierschutz“. Selbst dann muss
ich intervenieren, denn in einer demokratischen, pluralen Gesellschaft
darf ich religiös UND Tierschützer sein.
Diese
o.g. Forderung entspringt vielmehr Goldners Verachtung für
Religionen, gleich welcher Form, die sich wie ein Roter Faden durch
alle Kapitel zieht. Dass die großen Weltkirchen beim Schutz
der Fauna und Flora, in welchem Lebensumfeld auch immer,
kläglich versagt haben, ist auch meine Auffassung als
kritischer Christ. Aber zu behaupten, dass die christliche Religion
Tiere nicht als Mitgeschöpf sieht sondern als Objekte der
Ausbeutung, ist in dieser Pauschalbeurteilung zumindest grenzwertig.
Einen unbedeutenden Bischof von Udine, Alfredo Battisti, mit einem
einfach nur dümmlichen und verachtenswerten Zitat zur
Seelenlosigkeit der Hunde (1989) zum Advocatus Diaboli zu machen ist
genau so untauglich wie Darstellungen von geschundenen Tieren an
romanischen und gotischen „Tempeln“ (C.G.) oder
zahlreiche Bibelzitate zum Thema: macht Euch die Erde untertan, und
zahlreiche Verweise auf Tieropfer in früheren Jahrhunderten
als Beweis für die Seelenlosigkeit der Christen. Darf's
vielleicht noch ein wenig Hexenverbrennung sein, um Christen unter den
Tiergärtnern verächtlich zu machen? Oder reicht
dafür die Feststellung Goldners: „Keine
Zooeröffnung, keine Zirkuspremiere, keine noch so abartige
Tierquälerei (Tierquälerei ist immer abartig, J.A.),
ohne dass nicht ein Priester seinen Weihwasserwedel
schwänge“. Und wenn schon, solange keine Antibiotika
im Weihwasser sind...
Die Erörterungen der
Thesen zum Tierrecht von Descartes über Rousseau bis d'Holbach
sind interessant und informativ. Wenn Goldner aber die Darstellung
eines Gorillas mit zähnefletschendem Raubtiergebiss
kritisiert, muss ich an Fotos denken, die ich vor vielen Jahren von
einem männlichen Gorilla in einem Moment des Drohens gemacht
habe – das sieht nicht viel anders aus. Aber niemals
wären ich oder meine Kollegen damals (in den 60ern) auf die
Idee gekommen, deshalb laut Goldner „den Monstermythos (der
Menschenaffen) in den Zoos gezielt fortzuführen“.
Die Zoos und der Tierhandel
An
verschiedenen Stellen beschäftigt sich Goldner mit dem Thema
Tierhandel, Handel mit gewilderten Tieren und einzelnen
Tierhändlern. Wie üblich, verschmelzen auch hier gern
die zeitlichen Horizonte, und der Leser kann den Eindruck gewinnen,
dass es heute ähnlich wie vor einigen Jahrzehnten zugeht.
Welch eine Tatsachenverdrehung; es gehört schon eine
gehörige Portion Kaltschnäuzigkeit dazu, in diesem
Kontext „Kronzeugen“ aufzuführen, die
entweder schon lange nicht mehr im Amt sind oder bereits
früher von den Zoos gemieden wurden.
Dennoch:
es wäre unaufrichtig, wenn ich nicht anmerken würde,
dass der „klassische“ Tierhandel bis in die
frühen 80er Jahre in Teilen ein dunkles Kapitel unserer
Zoogeschichte ist. Ich habe die 60er bis 70er Jahre in der
Tiergärtnerei in der DDR miterlebt, in einer Zeit ohne
nennenswerte gesetzliche oder selbstauferlegte
Einschränkungen. Aber auch in der DDR mussten wir uns ab den
frühen 80ern an das Washingtoner
Artenschutzübereinkommen (WA 1973/1975) halten, und heute
wissen jüngere Mitarbeiter gar nicht mehr, dass es eine Zeit
gab, in der die Zoos Tiere aus der Wildbahn mehr oder weniger
regelmäßig importierten. Allerdings, und das sei
festgehalten, gab es nicht eine einzige Art, die durch solche Entnahmen
aus der Wildbahn auch nur annähernd in ihrem Fortbestand
bedroht worden wäre. Dazu waren die Importe, insbesondere
für die hier behandelten Zoos im deutschen Sprachraum, selbst
in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts (zum Glück)
zahlenmäßig zu marginal.
Goldner
allerdings postuliert sinngemäß, „der
Nachschub an exotischen Wildtieren für die Zoos bis in die
70er überwiegend durch Entnahme aus der freien Natur brachte
zahlreiche Arten an den Abgrund“ (S. 81/132). Und dann weiter
auf S. 147f: „Mit dem WA gerieten die Zoos in eine bis heute
fortdauernde existentielle Krise“. Und auf S. 147
„Der Anteil der Zoos an der Gefährdung von
Wildtierbeständen trat ins öffentliche
Gewahrsein.“ Und auf S. 178 wird den Zoos gar eine
Förderung der Wilderei unterstellt. Solch plumpe Umkehrung der
Tatsachen erübrigt jeden weiteren Kommentar.
Nicht-invasive Forschung an
Menschenaffen, Haltungsbedingungen im Zoo
Ins
Schleudern gerät der ansonsten stringent zoofeindliche
Goldner, wenn er ihm „genehme“ Fachleute
bemüht, selbst wenn sie Mitglied der Gesellschaft für
Primatologie sind (wie auch seit vielen Jahren ich selbst). Auf den
Seiten 81 bis 90 geht es um die Haltung (oder
„Vorhaltung“ wie Goldner sagt) von Menschenaffen
und frühere und aktuelle Versuche zur Erforschung von
kognitiven Leistungen. Berühmt geworden sind die Beispiele zur
Gebärdensprache der legendären Menschenaffen Washoe,
Kanzi und Koko, um nur die bekanntesten zu nennen. Erstaunlich
zurückhaltend kritisiert Goldner die (Vor)Haltung und
Betreuung dieser Menschenaffen, die überwiegend ohne die von
ihm geforderten essentiellen Lebensbedürfnisse untergebracht
sind (oder waren).
Ähnlich
zurückhaltend äußert er sich zu den
Versuchen mit Schimpansen im MPI in Leipzig, besser bekannt als
Pongoland. Dieser Lebensraum für Menschenaffen dürfte
heute zum Besten zählen, was Zoos zu bieten haben. Aber
konsequent ist es nicht, wenn andere, besonders kleinere Zoos
verteufelt werden, weil sie die zig Millionen nicht hatten, aber dank
des (unbestritten anerkannten und hoch geschätzten)
Primatologen Boesch in Leipzig eine Art Welpenschutz besteht. Die (wie
betont wird) „freiwillige“ Beschäftigung
mit Knöpfen und Schaltern für die Schimpansen im MPI
ist wohl eine andere Qualität als das Spiel mit den bekannten
Enrichment-Möglichkeiten in vielen anderen Zoos. Auch Frans de
Waal wird zwar wegen der (nicht-invasiven) Versuche mit Menschenaffen
kritisiert (vom „Tierrechtsexperten“ Brensing),
aber ebenfalls überraschend dezent und unpolemisch.
Möge das verstehen wer will, ich kann es nicht nachvollziehen.
Der Zoo, die Besucher und
allerlei Vermischtes
Fast ohne
erkennbaren Übergang kommt Goldner dann wieder auf sein
eigentliches Anliegen zurück, die Schließung bzw.
Abschaffung der Zoos. S. 91/92: „Einer der wichtigsten
Schritte hin zum Wandel des Verhältnisses Mensch-Tier ist die
Abschaffung der Zoos, wie sie, nicht zuletzt „vor dem
Hintergrund des primatologischen Erkenntniszugewinns„
(gemeint ist wohl eher der Zugewinn an Erkenntnissen in der
Primatologie) seit Jahren immer wieder gefordert wird. Weiter:
„...sind die Besucherzahlen massiv
rückläufig , eine ganze Reihe kleinerer Zoos musste
bereits schließen (gut so! J.A.), über anderen
kreist, wie die Boulevardpresse (!) zu vermelden weiß, der
Pleitegeier“ (hier gibt es einen echter Zugewinn durch die
Erklärung des Begriffes „Pleitegeier“).
Weiter: „Auch erste Großsponsoren aus der
Wirtschaft, die bislang die Zoos mit Millionenbeträgen
gefördert haben, springen ab: mit Zoos assoziiert zu sein, ist
offenbar nicht mehr zwangsläufig von
Werbemehrwert!“. UFF! Das muss man erst einmal verdauen,
bevor man dann wieder das „System Goldner“ kapiert:
Behauptungen und Annahmen ohne jegliche sachliche Grundlage und wider
besseres Wissen (die Statistiken sind ja bekannt, die
Großsponsoren auch) erst einmal etwas behaupten, das dann
andere widerlegen müssen. Wenn katastrophale
Kleinzoos schließen, werden wohl die Großzoos z.
Bsp. in Frankfurt, Münster oder Nürnberg bald folgen,
so die Logik Goldners.
Nach meiner Kenntnis, da
bin ich recht gut informiert, hat das Großsponsoring in den
vergangenen 10 Jahren erheblich zugenommen, Tier zieht nicht nur in den
Medien (dazu komme ich noch), sondern auch als Werbeträger
(nicht böse sein, Herr Goldner, das ist auch nichts Schlimmes,
sofern das Tier nicht zum Affen gemacht wird wie bei
„Trigema“). Und das gilt auch für Zoos,
die Beliebtheit ist ungebrochen, es ist mir fast peinlich, auf die von
Wirtschaftsprüfern bestätigten positiven Statistiken
der VDZ-Zoos zu verweisen (kann ich gerne zur Verfügung
stellen).
An dieser Stelle muss das Dilemma
erwähnt werden, unter dem die in den Berufsverbänden
zusammengeschlossenen Zoos und tiergärtnerischen Einrichtungen
leiden: die Begriffe Zoo, Zoologischer Garten, Tiergarten usw. sind
nicht geschützt. Wer ein Schild „Zoo“ an
seinen Gartenzaun klebt und dieses nach drei Wochen wieder entfernt,
ist vermutlich von Goldners „Pleitegeier“
heimgesucht worden, der ja selbst sagt, dass in Deutschland 850 Zoos,
Tiergärten, Safariparks und dergleichen existieren (S. 93). Im
„Verband Deutscher Zoodirektoren e.V.“ (eine
zeitgemäße Umbenennung erfolgt wohl in
Kürze), auf den sich Goldner gern kapriziert, sind 64
Tiergärten organisiert, nicht 850! Die Strukturen sind zwar
klar, aber wohl nicht für Goldner, der auch daran herum
mägelt, dass „selbst im Arbeitskreis der
kaufmännischen Direktoren und (...) Zoologischer
Gärten im deutschsprachigen Raum der VDZ mitmischt.“
Ja wer denn sonst, der ADAC etwa?
Der Abschnitt
über die „Nazi-Zoos“ (welch eine
unglaubliche, menschenverachtende Formulierung, S. 121) ist
für Historiker und die aktuellen Tiergärtner
interessant, aber das ist eben zum Glück Geschichte und ich
frage mich, was diese Geschichte uns heute für Erkenntnisse
bringen kann, um die Lebensbedingungen der Menschenaffen zu verbessern.
Es
folgt der Abschnitt „Nachkriegszoos“, und da findet
sich wieder eine zwar chronologisch etwas entfernte, aber typische
Passage für das „System Goldner“. Kai
Perret, Direktor des Zoo Magdeburg und früher
langjähriger Mitarbeiter im Allwetterzoo Münster,
schreibt in einem Jubiläumsbuch über den
münsterschen (nicht
„Münsteraner“, das sind die Menschen in
Münster), also den münsterschen Zoo, dass
„...Schimpansen nicht mehr als Karikaturen des Menschen
angesehen werden, ...“. Goldner fügt dann als
Widerlegung dieser Aussage an, dass man in diesem Buch zwei Seiten vor
diesen „Auslassungen“ ein Foto findet, welches das
genaue Gegenteil zeigt: „Zwei Schimpansenkinder in Hosen und
T-Shirts werden in einem Kinderwagen durch den Münsteraner
(münsterschen!) Zoo kutschiert“. Ja, richtig, das
Foto findet sich tatsächlich dort. Allerdings hat Herr Goldner
wohl nicht erkannt, dass es sich bei Hosen und T-Shirts um Mode der
70er Jahre handelt, also ein Foto nach der Eröffnung des
Allwetterzoos vor nunmehr 40 Jahren. Gut, ein Gespür
für Mode muss an dieser Stelle nicht vorausgesetzt werden.
(Ich vermisse bei der zwar
einseitig, aber dabei akribisch zusammengestellten Historie
über die Zoos den Zeitraum der DDR Zoos von 1945 bis 1989.
Schade, dass dieses interessante Kapitel bei Goldner offensichtlich
ausgeblendet ist, die Zoos und ihre gesellschaftspolitische Einbindung
in den Sozialismus wären schon eine Erwähnung wert,
ich hoffe es ist nicht westliche Arroganz, die der Grund für
das Ignorieren dieser Jahre im Osten Deutschlands mit namhaften
Zoologischen Gärten ist. Ein peinlicher Fehler auf Seite 138 :
Karl Max Schneider war nicht in Dresden Zoodirektor, sondern in
Leipzig.)
Auf Seite 133 findet sich das
bemerkenswerte Zitat von Elke Heidenreich, die sich mit
ähnlichen Attacken gegen Zoos schon früher
hervorgetan hat: „Tierliebende
Menschen mögen keine Zoos.“ Diese
Sprache ist eindeutig, was soll ich da noch kommentieren. Auch der in
den letzten Jahren nicht mehr präsente Zoofeind S.
Austermühle wird noch einmal bemüht: „Zur
Schließung der Tiergärten gibt es keine
Alternative“ (siehe auch Seite 10).
Weiter
geht es mit Beispielen für Zooschließungen als
Beweise für den Erfolg der Zookritik: wieder Lübeck,
weiterhin der „Riber Castle Wildlife Park“ (GB) und
der „Old Griffith Park Zoo in L.A., USA (in L.A. befindet
sich noch heute einer der großen Zoos der USA). Diese
Schließungen von Zoos waren definitiv begründet,
sind aber in ihrer Bedeutung an der Weltöffentlichkeit vorbei
gegangen...
In diesem Abschnitt gibt es aber auch
Beispiele für Zookritik, die berechtigt sind und
tatsächliche Defizite anprangert. Wenn dies in einem
sachlichen Kontext geschähe, könnten wir
darüber reden, aber eingebettet in einen Rundumschlag gegen
die Zoos verpufft selbst sachliche Kritik. Ein kritischer Kommentar von
R. D. Precht, meines Wissens kein Zoogegner, kann so stehen bleiben, es
geht um Rückzugsmöglichkeiten für die
Menschenaffen.
Dann verfällt Goldner wieder
in seinen bekannten Stil: „Vor dem Hintergrund der
anhaltenden Kritik und insofern drohender bzw. sich bereits
abzeichnender Besucherrückgänge (?) nahm die
Nervosität in deutschen Zoos nachgerade panische Züge
an“ (da ist wohl nachträglich der Wunsch der Vater
des Gedanken).
Ausführlich wird auch die
Rolle der Medien beleuchtet und – wie nicht anders zu
erwarten – komplett fehlinterpretiert. Die Medien werden von
Goldner quasi zum Steigbügelhalter und
„Hofberichterstatter“ für die Zoos und
damit zum Mitschuldigen an deren anhaltendem Erfolg gemacht –
was für eine geniale Verdrehung der Zusammenhänge.
Denn die Wahrheit ist vielmehr, dass die Zoos bei den Sendern (und
ähnlich in den Printmedien) für Quote sorgen, denn
„Tier geht immer“. Und was ist dabei verwerflich?
Vielleicht manche Inhalte von Dokusoaps oder ähnlichen
Formaten, aber da sollten wir bei den üblichen TV Programmen
nicht allzu kleinlich sein. Der Grundsatz muss lauten: Alles geht, was
dem Tier nicht schadet. Besonders den öffentlich-rechtlichen
Medien geht es nach Goldner „um den Erhalt der
bewusstseinskonditionierenden Wirkmacht des Zoos zur Fest- und
Fortschreibung des sakrosankten Ausbeutungsverhältnisses
Mensch-Tier, das den zentralen gemeinsamen Nenner
abendländischer Kultur darstellt“. Was für
eine Erkenntnis!
Und schon wieder geht es um
Zooschließungen (S. 144f), und wieder sind die Beispiele
Lübeck, Kalletal und zur Ergänzung diesmal Metelen,
ohnehin ein kurze Episode. Dazu postuliert Goldner, dass die Zahl der
Menschen, die Zoos am liebsten abgeschafft sähen, keineswegs
(mehr so) unerheblich sei. Frage: was ist „ nicht
unerheblich“, wie viele sind das? S. 147: „Das
Besucherinteresse an der Institution „Zoo“ ist
massiv rückläufig“. In Münster z.
B. sei der Besucherrückgang 2012 ähnlich wie bei
anderen Zoos, nämlich ca. 15%. Woher diese Annahme stammt, ist
schleierhaft, sie zeigt aber, mit welcher Vorsicht solche
(natürlich gezielt manipulierten) Aussagen gesehen werden
müssen (wir hatten in Münster von 2011 zu 2012 nur
ein marginales Plus, aber eben kein Minus!)
Die
Frage nach Abnahme oder Zunahme der Besucherzahlen bzw. von
diesbezüglichen Tendenzen kann man ohnehin nicht an zwei
Jahren erkennen, das ist eine Grundlage der Statistik. Seriös
kann man Tendenzen nur an mehreren Jahren festmachen, und da sollte
sich Herr Goldner die Besucherzahlen mal genauer anschauen.
Zahlenspiele
An
dieser Stelle sei erwähnt, dass der Psychologe und
Tierrechtler C. Goldner mit Zahlen generell sehr
großzügig umgeht. Dafür einige besonders
abenteuerliche Beispiele. So stellt er fest, dass eine 10 Euro teure
Zooeintrittskarte im Durchschnitt mit 60 Euro aus der
öffentlichen Hand bezuschusst wird. Wenn dem auch nur
annähernd so wäre und die nötigen
Flächen zur Verfügung ständen,
hätten wir in Deutschland überwiegend Zoos vom Format
des San Diego Zoo – aber die Kommunen wären
Konkursmasse. Ein besonders lustiges Rechenexempel ist „das
lukrative Geschäft mit Vorpraktikanten“, aufgestellt
für einen namentlich genannten NRW-Zoo. Dort könnten
nach Goldners Arithmetik durch „Vorpraktikanten (?)
jährlich 70.000 Arbeitsstunden unentgeltlich geleistet werden.
Das entspricht ungefähr 35 Stellen - ein Albtraum nicht nur
für jeden Betriebsrat.
Unabhängig
von der Qualität der Zootierärzte – dazu
kommen wir noch – hat Goldner auch die zeitlichen Parameter
für die Behandlung der Tiere im Zoo ermittelt. Im Zoo Berlin
z.B. hat ein Tierarzt im Monat 10 sec. Behandlungszeit pro Tier, das
sind immerhin sage und schreibe volle 2 Minuten pro Jahr. Da ist doch
bestimmt noch Luft nach oben, meine Herren Tierärzte, Hand
aufs Herz – also aufs eigene natürlich.
Es
gibt aber auch Zoos mit richtig luxuriösen Behandlungszeiten,
Heidelberg zum Beispiel, mit 1,5 Minuten pro Tier und MONAT! Arme
Berliner Kollegen.
Bleiben wir bei den
Tierärzten. Unter dem Kapitel
„Schmalspurausbildung“ (da hätte ich jetzt
uns Direktoren erwartet, aber die werden noch ganz anders
„gewürdigt“), also nochmals: unter
Schmalspurausbildung bezeichnet Goldner eine Berufsgruppe, die wie kaum
eine zweite nicht nur über eine profunde Ausbildung
verfügt, sondern die auch unter ständigem
Weiterbildungszwang steht. Ich persönlich kenne nur
Zootierärzte, die über einen immensen Wissensschatz
verfügen, um dafür sorgen zu können, dass
ein für Mediziner kaum vorstellbares vielfältiges
Spektrum an Patienten adäquat (und wie von den
Aufsichtsbehörden vorgeschrieben) zu betreuen ist. Goldner
qualifiziert dies alles mit Begriffen wie
„Zootierärzte dilettieren (das Wort kannte mein
Schreibprogramm noch nicht und protestierte entsprechend) sich
gewissermaßen von einem Patienten zum
nächsten“. Oder „...dass sie
uneingeschränkt auch an Großen Menschenaffen
herumquacksalbern dürfen...“ oder er bezeichnet die
Ausbildung zum Fachtierarzt für Zoo- und Wildtiere als ein
Unterfangen von „nachgerade irrwitziger
Vermessenheit“. Laut Goldner lagern in den
Futterküchen der Menschenaffenhäuser riesige Mengen
Diazepam, die von den Pflegern nach Gutdünken verabreicht
werden können. Diese Information hat er von
„Insidern“ wie PraktikantInnen (wir erinnern uns,
das sind die mit den 35 Arbeitsplätzen in einem NRW-Zoo),
Azubis und ehemaligen TierpflegerInnen. Dem „Vernehmen
nach“ (System Goldner) wird Ketamin, das auch als Partydroge
gilt, von einzelnen Tierpflegern (hier fehlt die ansonsten stringente
Geschlechterbezeichnung -Innen) gerne konsumiert oder unter der Hand
verkauft. Herr Goldner, warum informieren Sie darüber nicht
unverzüglich die jeweiligen Amtstierärzte?
Mitwisserschaft ist strafbar.
Einen Ausflug in die
Zoologie versucht Goldner in dem Kapitel
Fixe Rangordnung.
Schnell
stellt sich aber heraus, dass damit nicht etwa die Menschenaffen
gemeint sind, sondern die Menschen, die wohl eher zum Affen gemacht
werden in diesem Buch, die Zoodirektoren. Es fällt schwer,
eine Auswahl zu treffen an den tumben Beleidigungen gegenüber
den Tiergärtnern, die, und das macht die Sache nicht besser,
häufig auch zwangsläufig beleidigend sind
gegenüber den Gesellschaftern wie Kommunalpolitikern,
Landespolitikern oder anderen Funktionsträgern. Und Goldner
weiß, dass „oft das richtige Parteibuch
genügt“, um lt. Goldner Zoochef zu werden. Liebe
Kolleginnen und Kollegen, schaut bitte nach, ob ihr überhaupt
eines habt, sonst wird's aber höchste Zeit!)
Uneingeschränkte
Machtbefugnisse, autoritäre und repressive
Amtsführung, diktatorisches Verhalten, autokratisch waltende
Patriarchen (fast ein Kompliment), das ist das Vokabular, mit dem die
Zoochefs beschrieben werden. Das alles wird von den Untergebenen
widerspruchslos hingenommen, wobei „am Ende der
Repressionskette immer die Tiere stehen“. Flache Hierarchien
(wie zum Beispiel bei Schimpansen?!) oder gar Mitbestimmung der
Belegschaft gäbe es erkennbar nirgendwo (ein Gruß
Goldners an die Betriebsräte).
„Die
Auflistung von Fällen der Korruption, Selbstbereicherung und
Günstlingswirtschaft, von Ignoranz, Unfähigkeit,
Mittelverschwendung und purer Selbstdarstellungssucht (hier winkt das
Glashaus, J.A.) könnte endlos fortgeführt werden,
wobei die bekannt gewordenen Fälle vermutlich nur die Spitze
eines Eisberges sind.“
Das
Aufwärmen alter Geschichten persönlicher
Verfehlungen, wie sie in jeder Berufsgruppe vorkommen, schenken wir
uns, das ist nicht nur billig, sondern für einen Psychologen
eigentlich auch höchst peinlich.
Bis
hierher empfand ich das Lesen dieses Buches als eine Dienstleistung
gegenüber meinen Kollegen, den ich diese immense
Zeitverschwendung ersparen wollte. Bei dem Kapitel
Scheißeschippen
fing
ich aber an, Ekel zu empfinden; jedoch nicht vor der Scheiße,
mit deren Beseitigung sich die höchst engagierten
TierpflegerInnen beschäftigen müssen. Hier
stieß ich an meine physischen Grenzen, das Lesen wurde zu
einem Akt von Masochismus. Vielleicht bin ich aber auch nur
so empfindlich, weil ich mich jetzt dreifach getroffen fühle?
Als ausgebildeter Tierpfleger, als Zoodirektor und als Christ. Nein, um
mein Wertgefühl geht's mir gewiss nicht, sondern um die
Verunglimpfung von hunderten engagierter TierpflegerInnen, die sich ein
solches Pamphlet gefallen lassen müssen (das warten wir aber
noch ab).
Wie an anderen Stellen, hantiert Goldner
auch hier wieder mit abenteuerlichen Zahlen wie
Pflegeschlüssel oder Bruttopflegezeiten, die
dazugehörigen Anleitungen hat er wahrscheinlich der
Altenpflege entliehen. „Es fällt
buchstäblich nicht auf, wenn und dass es einem Tier schlecht
geht, solange es normgerecht Nahrung und Wasser aufnimmt und keine
selbst dem Laien unübersehbaren Verletzungen oder
Funktionsstörungen aufweist.“ Und die oft
beschworenen PraktikantInnen, „die ein wenig hinter die
Kulissen der einzelnen Zoos blicken konnten, sprechen von
gänzlich „seelenlosem“ Umgang mit den
Tieren, seitens der Pfleger werde ihnen keinerlei erkennbare Sympathie
oder Zuneigung entgegengebracht (...).
Nach Goldner
gibt es erst seit 2003 eine bundesweit geregelte und staatlich
anerkannte Ausbildung zum Tierpfleger, bis dahin war die
Tätigkeit des „Tierwärters“ an
keinerlei formale Qualifikation gebunden. Welch ein Unsinn. Und weiter:
„Zootierpfleger sind, was sie mit Vehemenz abstreiten zu
sein: Gefängniswärter.“ Das ist wohl als
höchste Form der Beleidigung gemeint, aber es ist gar keine,
denn: ich kann nur etwas abstreiten, was mir unterstellt wird. Und bis
auf das Dutzend Menschen wie Goldner und Co. kommt kein Mensch auf die
Idee einer solchen Unterstellung. Also: Schwamm drüber!
Unabhängig
vom Zerpflücken der einzelnen Berufsgruppen im Zoo (wir sehen
uns lieber als Team) kennt Goldner, vermutlich als verdeckter
Praktikant, das Betriebsklima in den Zoos, sonst könnte er es
nicht so präzise beschreiben: „Das Betriebsklima
vieler Zoos ist geprägt von Missgunst, Neid, Eifersucht, und
Intrige. Wer sich nicht anpasst oder gar Kritik übt an den
bestehenden Verhältnissen, wird gnadenlos gemobbt,
ausgegrenzt, schikaniert. Innerhalb der Belegschaften herrscht vielfach
ein ausgesprochen rüder und machoistischer Umgangston (der
selbstredend auch auf den Umgang mit den Tieren durchschlägt).
Der
Plunder im Zoo
Dass die
„provozierte Überbevölkerung“ in
Zoos im Fachjargon „Plunder“ genannt wird, erfahre
ich nach knapp 50 Jahren Tätigkeit in der
Tiergärtnerei. Laut einer Tierrechtsgruppe in Dresden wird
dieser „Plunder“ so behandelt:
„Überflüssig geworden, werden Sie in nicht
öffentlich zugängigen Bereichen unter völlig
unzureichenden Bedingungen gehalten, bis sie über
Tierhändler entsorgt werden. Diese verschachern die Tiere an
Zoorestaurants (!), Privatleute, Zirkusse, Versuchslabore oder ins
Ausland.“ Kommt mir irgendwie bekannt vor. Ja, das habe ich
in Einzelfällen tatsächlich erlebt, und
tatsächlich auch in Sachsen, allerdings in den 60er Jahren! Da
scheint bei den Tierrechtlern in Dresden die Zeit stehen geblieben zu
sein, wohl nicht nur in diesem Falle.
Wenn dann
Götz Rümpler, mein früherer Chef im
Allwetterzoo bis 1994, auch noch als Kronzeuge für solche
Vorgänge zitiert wird, liegt das nicht nur Jahrzehnte
zurück, sondern man müsste auch Dr. Rümpler
gekannt haben, um dieses Zitat (S. 185) einordnen zu können.
Ein
weiterer „Fall“, auf den Goldner eingeht, ist der
Tierhändler Harald Brinkop (von dem ich noch nie
gehört habe), der „in unverblümter
Offenheit“ feststellt, dass man einen Zoo als
„einen modernen Schlachthof bezeichnen
könnte“. Und Goldner setzt noch eins drauf:
„In vielen Zoos ist jeden Tag Schlachttag“.
Natürlich weiß ich, dass Goldner damit
ausschließlich diffamieren will, denn der Begriff
„Schlachttag“ hat als solcher keinerlei negativen
Beigeschmack (wie doppeldeutig) für alle Menschen, die mit den
Bräuchen der klassischen Landwirtschaft vertraut sind.
Man
kann von einem „Tierrechtler“ wahrlich nicht
verlangen, dass er sich mit den Belangen und Inhalten des modernen
Artenschutzes auskennt. Deshalb wundert es auch nicht, dass der
Artenschutz,
eine
der zentralen Aufgaben der im Weltverband „WAZA“
organisierten Zoos, bei Goldner eine untergeordnete bis gar keine Rolle
(siehe Abschnitt Allwetterzoo Münster) spielt. Und auch die
untergeordnete Rolle dient lediglich dem Ausdruck der
Geringschätzung solcher Aktivitäten. Als Beispiel
dient dafür die zurückliegende EAZA- Kampagne
für den Schutz der Menschenaffen und ihrer
Lebensräume. Als Beispiel für das Versagen der Zoos
zählt Goldner einzelne, vergleichsweise geringe Spendensummen
auf. Er erwähnt natürlich nicht, dass gerade diese
EAZA-Kampagne aus verbandsinternen und organisatorischen
Gründen nicht zu den besonders erfolgreichen gehört
hat. Das ist bedauerlich, aber kein Grund zur Blamage, in nahezu all
den anderen Kampagnen waren Menschenaffen auch immer indirekte
Nutznießer. In früheren Jahren sind bereits
große Summen für den Schutz der Lebensräume
auch für Menschenaffen gesammelt worden (siehe EAZA Archiv und
Stiftung Artenschutz).
Ich hätte ja gern
mehr Kritik an den Zoos in diesem Kapitel gefunden und mich damit
auseinandergesetzt. Aber leider Fehlanzeige. Erwähnen
möchte ich aber noch ein Zitat von Goldner, dass an Arroganz
gegenüber zig Millionen Menschen nicht zu übertreffen
ist: „Würden
die Zoos tatsächlich Empathie hervorrufen, gäbe es
sie längst nicht mehr.“
Es
folgt ab Seite 233 ein in Inhalt und Ton konsequent übler
Verriss der 38 deutschen Zoos oder zooähnlichen Einrichtungen
wie Schwabenpark, auf den ich nicht weiter eingehe. Das bleibt
den jeweils verantwortlichen Kollegen überlassen. Falls es
jemand tun will, wünsche ich dabei viel Gelassenheit und
Nervenstärke.
Abschließen
möchte meine Betrachtungen mit der Feststellung, dass es
zweifellos einige berechtigte kritische Betrachtungen zum
„System Zoo“ gibt, die sich aber auf knapp 500
Seiten hoffnungslos verlieren in einem von überbordender
Polemik und Zynismus getragenen, mit einem Sammelsurium von
„dem Vernehmen nach“ zusammen getragenen Halb- und
noch weniger als Halbwahrheiten. Schade! _______________________________________________________________________________________________________
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