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1000 Ausgaben Zoopresseschau!

Ein kleiner Rückblick von 2019


Der Kopf der Erstausgabe

Alles begann auf der Zookunft-Tagung 2000 in Münster ("Zookunft" war damals und noch für zehn weitere Jahre eine verbandsunabhängige Zoo-Tagung), an der wir von der damaligen "Zoo-AG an der Uni Bielefeld" mit zahlreichen Mitgliedern teilnahmen. Dort gab es wilde Diskussionen und Spekulationen um ein angebliches "Geheimpapier" des VDZ zu Tiertötungen, das von Journalisten "aufgedeckt" worden sein sollte. Während die Medien sich überschlugen (mangels Sozialer Netzwerke noch ohne "Shitstorm"), waren Zoomitarbeiter auf allen Ebenen völlig überrascht. Es gab keine zentrale Quelle, meist las man nur lokale und einige überregionale Zeitungen, wurde aber plötzlich von Journalisten während der Tagung bedrängt. Die beiden damals existierenden Zoo-Newsletter informierten unreflektiert und unvollständig. Nach der Rückkehr von der Tagung recherchierten wir und entschlossen uns, das Ergebnis an einen großen Verteiler zu schicken: Die Zoopresseschau war geboren.

Von den 15 damaligen Meldungs-Links ist leider kein einziger mehr verfügbar, daher hier nur einige Schlagzeilen:
Ostsee Zeitung 18.2.2000: Todesstrafe im Zoo
Sindelfinger Zeitung 19.2.2000: Geheimpapier: Giftspritze für überzähligen Nachwuchs
Berliner Morgenpost 20.2.2000: Empörung über geplante Tötung von Raubtieren
Nürnberger Zeitung 20.2.2000: Bürger sollen die Zoos boykottieren

Kaum hatten sich die Zeitungen beruhigt, startete die Maschinerie der Anti-Zoo-Tierrechtler und bescherte den folgenden Ausgaben reichlich Meldungen. Wenig später folgte in Ausgabe 7 das Drama um die Tötung von vier Eisbären im Nürnberger Tiergarten, nachdem Unbekannte ein Schloss aufgebrochen hatten.
Die erste künstliche Befruchtung bei Elefanten, Peta-Promi-Aktionen gegen Zoos, Ratsbeschluss für den Umbau in Leipzig, ertrunkener Gorilla in Hannover, Brandstätter dementiert Nachfolge in Dortmund, Kiessling zieht Kaufangebot für Walsrode zurück und nicht zuletzt der dubiose STERN-Zootest: Allein in den ersten Monaten gab es so viele Themen, dass sich die Zoopresseschau als Meldungsquelle etablierte und von immer mehr Lesern abonniert wurde.

Es war eine andere Zeit. Wenige Zoos versendeten bereits Pressemitteilungen per E-Mail (lange Jahre hatten wir noch ein Fax-to-Mail-Postfach, aus dem wir Meldungen abtippten!); damals hatten viele auch große Zoos noch nicht einmal eine Website. "Elefant. Tiger und Co." sollte noch zwei Jahre auf sich warten lassen, der Zoo-Doku-Soap-Boom war nicht abzusehen. Webseiten konnten noch von Hand "gestrickt" werden. Wir starteten mit manuell zusammengesuchten Mail-Adressen, was heute dank DSGVO undenkbar wäre: Etwa 300 Empfänger wurden anfangs über eine "eGroup" beliefert, später via Newsletter. Den Rest besorgte die Mundpropaganda, heute sind es fast zehnmal so viele Abonnenten

Nach und nach wurde die Zoopresseschau umfangreicher. Die Meldungen wurden in Rubriken unterteilt, es kamen TV-Tipps, Artenschutz-Meldungen und internationale Zoo-Nachrichten hinzu. Und auch Rubriken, die zwischenzeitlich eingestellt wurden, aber manche Leser noch schmerzlich vermissen: Das Luftbild-Quiz "Rätselflug", auf dem man Zoo-Auschnitte erkennen sollte. Die Stilblüten von Gehegeschildern. Die kritisch-launige Kolumne "Schöne Zoowelt" von Carsten Schöne, aus der sogar ein
Buch wurde.
Oder erinnern Sie sich an die "Zukunftsmeldungen", die rückblickend geradezu prophetisch wirken (UV-Vogelschutz-Glas, satellitenüberwachte Zugvögel und ganz aktuell: Schleimpilz-Gehege!)? Trotz klarer Kennzeichnung wirkten sie offensichtlich so überzeugend, dass sich "Maus"-Autor Armin Maiwald bei uns meldete, um Hintergrundinfos über das Abyss-Aquarium mit seinen Tiefsee-Schloten zu erhalten und sich anschließend erbost über die "Irreführung" echauffierte - etwas mehr Humor hätten wir erwartet...
Frustrierender waren aber eher Begegnungen mit mutmaßlichen Lesern, die allen Ernstes fragten, ob man von der Zoopresseschau denn leben könnte. Gebrochene Zusagen für Unterstützung. Oder Beschwerden, wenn mal eine Pressemitteilung nicht veröffentlicht wurde oder eine Ausgabe einige Tage verspätet war. Solches Anspuchsdenken zeigt die Missachtung der ehrenamtlichen Arbeit aller, war aber zum Glück die absolute Ausnahme.

Irgendwann gab es eine eigene Website, ein neues Design, ein eigenes Logo. Mit den Erlösen unserer Internet-Projekte konnten wir  Artenschutz-Projekte im fünfstelligen Bereich unterstützen - für Pacaranas, Huemuls, Wildchinchillas und weitere.
Andere Veränderungen waren weniger erfreulich: So waren wir gezwungen, das Online-Archiv abzuschalten, da die darin frei zugänglichen Zeitungszitate möglicherweise mit neuen Urheberrechts-Auslegungen in Konflikt waren. 2015 wurde unser langjähriger Newsletterservice Domeus eingestellt und es fand sich keine kostenlose Lösung, die sowohl Umfang wie Abonnentenzahl zuließ. Beinahe wäre die Zoopresseschau ganz eingestellt worden, wenn nicht nach unserem Aufruf etliche Zoos, Firmen und auch Privatpersonen als Sponsoren eingesprungen wären, von denen uns die meisten bis heute unterstützen. Dafür einen herzlichen Dank!

Im kommenden Februar feiern wir 20 Jahre Zoopresseschau, im Mai 25 Jahre Zoo-AG. Das ist gleichermaßen erschreckend wie erfüllend. Die Zoopresseschau steht auf sicheren Füßen, solange sich genügend motivierte Mithelfer finden, und ein Mangel an Zoo-Themen ist nicht abzusehen. Also auf in die nächste Dekade!

Dirk Petzold, November 2019

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